Die Sage von den Glockensteinen

Die Glockensteine
Die Glockensteine stehen am Rande eines kleinen Waldstückes.
Ein über die Stadt hinaus bekannter Glockengießermeister aus Stolberg erhielt einst von seiner Heimatstadt den Auftrag, eine neue Kirchenglocke zu gießen. Solch ein Werk versprach viel Ruhm, und so versicherte der Mann, eine vortreffliche Arbeit abzuliefern. Mit seinem Gesellen machte er sich auch sogleich ans Werk. Doch zu seinem Verdruß entsprachen weder die erste als auch die zweite noch die dritte Glocke seinen Vorstellungen sowie denen des Bürgermeisters als Auftraggeber.

Um sich Rat zu holen, wollte der Glockengießer seinen Vater in Nordhausen aufsuchen. Er begab sich also auf den Weg dort hin und wies den Gesellen an, während seiner Abwesenheit einen neuen Glockenguß vorzubereiten.

Diese Arbeit war für den Gesellen rasch getan. Der Meister aber war sehr viel länger unterwegs als geplant. So versuchte sich sein Geselle nach langem Warten selbst darin, eine Glocke zu gießen. Diese Glocke wurde zu dessen Erstaunen perfekt. Auch der Bürgermeister von Stolberg war von dem Werk begeistert.

Doch statt sich zu freuen war der Geselle sehr betrübt. Er kannte den Jähzorn und die Ruhmsucht seines Meisters. Daher lief er ihm entgegen, um ihm vom Glockenguß zu berichten und ihn zu besänftigen.

In der Nähe des Dorfes Steigerthal traf der Geselle den Meister, welcher gerade auf dem Rückweg war. Er erzählte diesem, was in der Zwischenzeit alles geschehen war. Der Glockengießermeister geriet darauf hin derartig in Wut, dass er blindwütig auf seinen Gesellen einschlug. Dieser sank tödlich getroffen zu Boden und verstarb bald darauf.

Der Glockengießer wurde anschließend in Gewahrsam genommen, zum Tode verurteilt und hingerichtet. Zum Gedenken und zur Sühne stellten Angehörige am Ort des Verbrechens die auch heute noch vorhandenen und für jedermann sichtbaren Glockensteine auf. Der unbeherrschte Mörder fand ebenfalls an dieser Stelle seine letzte Ruhestätte.


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Weitere Informationen:
Die Glockensteine | Sagen aus dem Harz

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