Der Fachwerkbau

Aufwendige Verzierungen am Rathaus in Wernigerode  
Aufwändige Verzierungen des Fachwerks am Rathaus in Wernigerode  
Das Fachwerk ist eine jahrhundertealte Holzskelettbauweise. Vorläufer davon finden sich bereits in Gebäuden aus prähistorischer Zeit. Die ersten Häuser dieser Bauart im heutigen Sinne entstanden im Harzgebiet zu Beginn des 13. Jahrhunderts, z.B. im Frauenbergkloster in Nordhausen. Leider sind die entsprechenden Bauwerke bei einem Luftangriff im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört worden.
Merkmale von Fachwerkhäusern
Alle Fachwerkbauten besitzen ein tragendes Holzgerüst aus senkrechten Säulen, waagerechten Riegeln und schrägen Streben. Die Druckkräfte werden dabei durch die Hölzer übertragen. Zwischen den Holzbalken entstehen freie Flächen, welche als Gefache bzw. Fachwerk bezeichnet werden. Von ihnen leitet sich der Name dieser Bauweise ab.

Die einzelnen Gefache wurden ursprünglich mit einem Geflecht aus biegsamen Hölzern ausgefüllt. Diese wurden anschließend mit Lehm angeworfen und verschmiert. Dadurch entstand im Inneren der Gebäude ganz nebenbei auch ein sehr gesundes Wohnklima. Später ging man dazu über, die Gefache mit Ziegeln auszumauern.

Fachwerkhäuser sind durch ihre Bauweise nicht nur besonders umweltfreundlich, sondern auch sehr lange haltbar. Es ist daher kaum verwunderlich, daß diese Bauweise heute z. B. bei Fertigteilhäusern wieder verstärkt zur Anwendung kommt.

Das älteste Fachwerkhaus
In der Stadt Quedlinburg steht heute das älteste Fachwerkhaus der Harzregion. Dieses Gebäude gehört außerdem zu den ältesten erhaltenen Häusern dieser Bauart überhaupt. Mehrere Städte beanspruchen für sich, das älteste Fachwerkhaus Deutschlands in ihrem Bestand zu haben - darunter auch Quedlinburg.
Fachwerkhäuser im Harz
Im Harz gibt es unzählige Beispiele für Häuser in Fachwerkbauweise. Die meisten Fachwerkhäuser stehen in Quedlinburg. Dort gibt es mehr als 1300 Gebäude dieser Bauart. In Wernigerode ist die ebenfalls beachtliche Anzahl von etwas mehr als 600 Fachwerkhäusern erhalten geblieben. Die historischen Stadtkerne von Osterwieck und Stolberg verfügen über jeweils rund 350 Häuser in Fachwerkbauweise. Weitere Städte mit vielen malerischen Fachwerkhäusern sind im Harzgebiet u.a. Goslar, Herzberg und Osterode.

Meist stammen die Fachwerkbauten der Harzregion aus der Zeit der Gotik und der Renaissance. Typisch für diese Häuser ist die oftmals sehr aufwendige Verzierung der äußeren Holzbalken. Kaum ein Fachwerkhaus kommt ohne solche Schnitzereien aus. Vor allem der sogenannte "Drudenfuß" darf nirgends fehlen. Bei diesem handelt es sich um ein "Zauberzeichen" in der Form eines fünfzackigen Sterns. Er wird auch als "Pentagramm" bezeichnet und sollte böse Geister vom Haus und seinen Bewohnern fernhalten.


Städte mit zahlreichen Fachwerkbauten im Harz sind u.a.
Goslar | Halberstadt | Harzgerode | Herzberg | Osterode | Osterwieck | Quedlinburg | Stolberg | Wernigerode

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Weitere Informationen:
Baustile im Überblick | Frauenbergkloster und Frauenbergkirche in Nordhausen

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