Frose

Frose
Der sanierte Platz vor der Kirche in Frose
Der etwa 1500 Einwohner zählende Ort Frose liegt im nördlichen Harzvorland zwischen den Städten Quedlinburg und Aschersleben. Er verfügt über eine gute Anbindung an die überregionale Verkehrsinfrastruktur. Nahe des Ortes befindet sich eine Auffahrt auf die Autobahn 36 und am Ortsrand führt die Eisenbahnlinie Aschersleben - Halberstadt vorüber.

Vermutlich wurde der Standort der heutigen Siedlung schon in germanischer Zeit von Menschen bewohnt. Der sehr fruchtbare Ackerboden der Umgebung hatte hieran wohl einen nicht unwesentlichen Anteil. Dennoch werden Ursprünge und Frühzeit der Siedlung wie so oft in dieser Region vom Nebel der Geschichte verhüllt. Die dünne Faktenlage ist auch an den bis heute widersprüchlichen Angaben aus der Gründungsphase von Ort und Stift Frose zu erkennen.

Im 9. Jahrhundert erfolgte wohl der Bau eines Königshofes unter Ludwig dem Deutschen und später die Gründung eines Kanonikerstiftes. Bereits um das Jahr 850 soll hier ein erstes, dem Heiligen Sebastian geweihtes Gotteshaus gestanden haben. Seine erste schriftliche Erwähnung fand das Stift Frose im Jahre 936 in einer von Kaiser Otto I. ausgestellten Schenkungsurkunde. Ab dem Jahre 950 lenkte Markgraf Gero die Geschicke des Stiftes, welches um 961 in ein Kanonissenstift umgewandelt wurde. Das Schicksal des Ortes war im Mittelalter eng mit dieser religiösen Wirkungsstätte verbunden.

Stift und Dorf besaßen zu dieser Zeit jeweils ein eigenes Gotteshaus. Im Jahre 1170 erfolgte eine umfangreiche Umgestaltung der Siftskirche im Stil der Romanik. Das Bauwerk wurde bei diesen Arbeiten verkleinert und erhielt dabei seine bis heute erhaltene Grundform. Nach der Auflösung des Klosters zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde im Jahre 1544 die Stiftskirche zum Gotteshaus für den gesamten Ort, nachdem die ursprüngliche Dorfkirche ihren Zweck nicht mehr erfüllen konnte. Heute stellt die romanische Stiftskirche das bekannteste Wahrzeichen und älteste erhaltene Bauwerk des Ortes dar.

Weitere, die Entwicklung von Frose mitbestimmende Faktoren waren die geografischen und geologischen Besonderheiten dieses Flecken Erdes. Zwischen Gatersleben und Aschersleben befand sich im frühen Mittelalter ein See, welcher nach und nach austrocknete. Er hinterlies ein sumpfiges, für Wiesen geeignetes Areal, aber auch viele ertragreiche Flächen für ackerbauliche Nutzung. Auf Initiative des Bischofs von Halberstadt erfolgte ab dem Jahre 1446 eine erneute Flutung des Seegebietes. Die Bevölkerung ging daraufhin dazu über, den Fischfang wieder aufzunehmen und Handel mit den daraus resultierenden Produkten zu betreiben. Um 1710 wurde der See erneut trockengelegt und die so gewonnenen Ländereien als landwirtschaftliche Produktionsflächen verwendet. Wiederum mußte ein großer Teil der Bevölkerung die für seinen Broterwerb nötigen Tätigkeiten umstellen.

Im 19. Jahrhundert hielt auch in Frose das Industriezeitalter Einzug. Die den Ort tangierende Eisenbahnlinie Aschersleben - Halberstadt wurde im Jahre 1865 eingeweiht und drei Jahre später die Bahnverbindung nach Ballenstedt. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts baute man im Gebiet um Frose außerdem Braunkohle ab. Dies geschah zunächst unter Tage, später im Tagebau.

In den 1980er Jahren war geplant, die Siedlung zu Gunsten des Kohleabbaus aufzugeben. Ein jahrelanger Baustop zehrte in der Folge an der Bausubstanz aller Gebäude in Frose. Diese Pläne, den Ort einem Tagebau weichen zu lassen, wurden letztendlich aber nicht umgesetzt und im Jahre 1989 endgültig verworfen. Mit der politischen Wende in der DDR und der deutschen Wiedervereinigung hatte sich die Situation dann vollständig umgekehrt. Die veränderten Rahmenbedingungen leiteten das Ende der Bergbautätigkeit im Revier um Frose und Nachterstedt ein.

Seit den 1990er Jahren setzten umfangreiche Sanierungsarbeiten im gesamten Ortsgebiet ein. Diese betrafen nicht nur die Stiftskirche, welche zwischenzeitlich als wichtige Station in die Straße der Romanik aufgenommen wurde. Auch andere historisch bedeutsame Gebäude und nicht zuletzt das gesamte Ortsbild profitierten von der neuen Lage.

Außer der Stiftskirche gibt es noch verschiedene weitere sehenswerte Bauwerke in Frose. Zu diesen gehören u.a. der im Jahre 1906 erbaute Wasserturm und das Bendix-Stift. In den Sommermonaten lädt darüber hinaus der am westlichen Ortsrand gelegene Froser See zu einem Sprung ins kühle Naß ein. Dieses beliebte Badegewässer ist wie so viele andere markante Geländepunkte in dieser Region ein Relikt des jahrzehntelangen Kohlebergbaus.

 


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Weitere Informationen:
Der Ortsplan von Frose | Das Kloster Frose | Der Wasserturm | Der Froser See | Die Straße der Romanik

In der näheren Umgebung befinden sich:
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