Die Alte Burg in Osterode

Alte Burg in Osterode - Der Bergfried
Die "Alte Burg" in Osterode - Blick von der Stadt auf die sanierten Reste des Bergfrieds
Am nordöstlichen Rande der Altstadt von Osterode befindet sich auf einem Bergsporn zwischen den Tälern der Söse und des Lerbachs die Ruine der "Alten Burg". Das Bauwerk wurde im Jahre 1153 erstmals urkundlich erwähnt. Ein Vorgängerbau stand an diesem exponierten Platz aber vermutlich schon im 10. Jahrhundert. Die in Haupt- und Vorburg unterteilte Anlage war an drei Seiten durch steile Berghänge gesichert und im Osten in Richtung des Bergrückens durch einen tiefen Burggraben. Über die Herkunft des Namens der dank ihrer Lage strategisch bedeutsamen Festungsanlage gibt es keine gesicherten Erkenntnisse.

Die im Stil der Romanik aus Gipsmörtel und großen Geröllsteinen erbaute Burg war ursprünglich etwa 40 mal 60 Meter groß. Sie wurde außerdem in einer im Mittelalter auch im Südharz typischen Fischgräten-Bauweise errichtet. Der Bergfried der Alten Burg zählte mit einer Höhe von 34 und einem Durchmesser von 14 Metern zu den größten Burgtürmen in Mitteleuropa.

Die Alte Burg diente einst als Schutzburg für die Harzstraße und den Söseübergang. Sie war außerdem zeitweiliger Verwaltungssitz der Herzöge von Braunschweig und beherbergte darüber hinaus eine Münzstätte. Bis zum Jahre 1513 diente der bereits verfallende Gebäudekomplex außerdem als Wohnanlage, zuletzt bis zu ihrem Ableben für die Herzogin Elisabeth von Braunschweig-Grubenhagen.

In den Jahren nach dem Tod der Herzogin wurde die Burg bedingt durch die inzwischen erheblichen baulichen Schäden nicht mehr genutzt. Das imposante Bauwerk verwandelte sich in der Folge immer mehr in eine Ruine. Die Steine der eingestürzten Gemäuer dienten nun als Baumaterial für zahlreiche Gebäude in der Stadt Osterode. Vermutlich gaben obendrein Teile des Bauuntergrundes nach und beschleunigten den Verfall der Burganlage zusätzlich.

Ein imposantes Fragment des Bergfrieds überdauerte jedoch die Zeiten als unübersehbare Landmarke. Die einsam auf dem Bergrücken aufragende und im Volksmund als "Hohler Backenzahn" bezeichnete Turmruine wurde schon bald zum Wahrzeichen der Stadt. Des Weiteren sind einige Reste der Umfassungsmauern und Teile von Gebäudefundamenten erhalten geblieben. Der verschüttete Burggraben ist im Gelände ebenfalls noch nachweisbar.

Im 19. Jahrhundert gab es zahlreiche Grabungen auf dem einstigen Burgareal. Der bedeutendste Fund während dieser umfangreichen Forschungsarbeiten war der des mittelalterlichen Siegels der Herzogin Agnes, welche im 14. Jahrhundert die Burg bewohnte.

In den Jahren 1995 bis 1997 wurde die Ruine der Alten Burg von Osterode sorgfältig saniert. Dabei erhielt der Bergfried u.a. eine deutlich sichtbare Schutzhaube aus Gipsbeton, um Risse im Mauerwerk zu schließen und das gesamte Bauwerk zu stabilisieren.

Die Reste der Alten Burg befinden sich heute inmitten eines weitläufigen Friedhofsareals. Um weitere Schäden am brüchigen Mauerwerk der Ruinenanlage zu vermeiden, ist deren Betreten nicht gestattet. Der fragile Zustand der Mauerreste schließt damit zumindest für die nähere Zukunft auch eine weitergehende touristische Nutzung des historischen Festungsbauwerkes aus.

Sie können die massiven Ruinen der "Alten Burg" vom Weg aus gut einsehen. Besonders eindrucksvoll ist der noch immer rund 20 Meter hohe Stumpf des Bergfrieds bei Nacht. Dann wird dieser von Scheinwerfern angestrahlt und ist in der Dunkelheit weithin sichtbar.


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